Die Ausbildung zum/zur Mediengestalter/in Digital und Print bringt viele spannende Aufgaben mit sich – vom Layout über Bildbearbeitung bis hin zu technischen Produktionsprozessen. Doch der krönende Abschluss der Ausbildung ist zugleich auch eine der größten Herausforderungen: die IHK-Abschlussprüfung.

Ob du dich auf den Bereich „Beratung und Planung“, „Konzeption und Visualisierung“ oder „Gestaltung und Technik“ spezialisiert hast – die Abschlussprüfung zum Mediengestalter verlangt fundiertes Wissen, gestalterisches Denken und eine strukturierte Arbeitsweise. Besonders in der letzten Phase deiner Ausbildung fragst du dich vielleicht:
- Wie läuft die Prüfung genau ab?
- Welche Inhalte kommen dran?
- Wie bereite ich mich am besten vor?
In diesem Beitrag bekommst du eine kompakte Übersicht über Aufbau, Inhalte und Ablauf der Prüfung, ergänzt durch praktische Tipps zur Vorbereitung – damit du mit einem sicheren Gefühl in deine Prüfung starten kannst.
Schriftliche Prüfung: Aufbau und Ablauf
Die schriftliche Abschlussprüfung besteht aus zwei großen Themenfeldern:
1. Konzeption und Gestaltung
In diesem Prüfungsteil geht es darum, kreative Ideen strukturiert umzusetzen und zielgerichtete Medienprodukte zu entwickeln. Du musst zeigen, dass du gestalterische Grundlagen sicher anwenden kannst und den gestalterischen Prozess beherrschst – von der ersten Idee bis zur Präsentation.
Typische Inhalte:
- Gestaltungsraster und Layoutprinzipien
- Typografische Fachbegriffe (z. B. Laufweite, Versalhöhe, Schriftmischung)
- Zielgruppenanalyse und Medienziele
- Moodboards, Scribbles, Mockups und Präsentationstechniken
- Corporate Design und Markenkommunikation
- Farbpsychologie und Farbsysteme (z. B. CMYK vs. RGB)
2. Medienproduktion
Dazu kommen drei Zusatzaufgaben, die auf deinen Fachbereich abgestimmt sind. Insgesamt stehen dir 12 Aufgaben zur Auswahl – du bearbeitest 10 davon, zwei kannst du nach Belieben weglassen. Dieser Aufbau bietet dir Flexibilität und ermöglicht, deine Stärken gezielt einzusetzen.
Einige Wochen vor dem Prüfungstermin gibt die IHK bekannt, welche Themen konkret behandelt werden. Das ermöglicht dir eine gezielte Vorbereitung auf relevante Inhalte.
Inhaltliche Schwerpunkte der schriftlichen Prüfung
In der schriftlichen Prüfung erwarten dich vielseitige Themen – je nach Bereich:
- Konzeption & Gestaltung: Typografie, Layoutgestaltung, Zielgruppenanalyse, Corporate Design
- Medienproduktion: Farbmodelle, Bildauflösungen, Druckverfahren, Datenformate, Softwarekenntnisse
- Fachspezifische Aufgaben (U10–U12): z. B. Webseitenerstellung, Reinzeichnung, Medienrecht, Bildbearbeitung
Die Prüfungen werden nacheinander geschrieben – mit kurzen Pausen dazwischen. Zu den typischen Prüfungsteilen gehören:
- Medienproduktion
- Konzeption & Gestaltung
- Wirtschafts- und Sozialkunde
Praktische Prüfung: Konzept und Umsetzung
Direkt im Anschluss an die schriftliche Prüfung startet der praktische Teil. Dieser besteht aus zwei Kernaufgaben:
1. Lösungsvorschlag inkl. Arbeitsplanung
Hier zeigst du, wie du dein Prüfungsprojekt strukturierst und welche gestalterischen Entscheidungen du triffst. Deine Überlegungen dokumentierst du schriftlich.
2. Umsetzung des Prüfungsstücks
Nun setzt du dein Konzept in die Praxis um. Das kann ein Printprodukt, eine Website oder ein digitaler Content sein – je nach Fachrichtung. Wichtige Kriterien sind Designqualität, technische Umsetzung und Einhaltung der gestellten Anforderungen.
Für die Konzeptphase hast du 14 Tage Zeit. Die Umsetzung erfolgt dann in einer festgelegten Zeitspanne – beispielsweise 7 Stunden bei digitalen Aufgabenstellungen.
W3-Qualifikation: Prüfung im Ausbildungsbetrieb
Ein weiterer Bestandteil der Abschlussprüfung ist die sogenannte W3-Qualifikation. Hier bearbeitest du ein praxisnahes Modul direkt in deinem Ausbildungsbetrieb – abgestimmt auf deinen Arbeitsalltag.
So läuft die W3-Prüfung ab:
- Du wählst zusammen mit deinem Ausbilder ein Modul (z. B. Retusche in Photoshop, Datenaufbereitung für den Druck)
- Ein Prüfer der IHK besucht deinen Betrieb
- Du präsentierst deine Aufgabe vor Ort und beantwortest Fragen
Alle Ergebnisse der praktischen Prüfung (inkl. Konzept, Arbeitsplanung und Umsetzung) speicherst du auf einem Datenträger wie einer CD oder einem USB-Stick und reichst sie bei der IHK ein. Das Prüfungsergebnis bekommst du später per Post.
Mediengestalter Prüfungsfragen mit Lösungen
Im Folgenden siehst du ein paar Beispiele für Prüfungsfragen.
Frage 1: Farbmodell & Drucktechnik
Welche Farbräume sind im professionellen Vierfarbdruck hauptsächlich relevant?
A) RGB und LAB
B) CMYK und Sonderfarben
C) HSL und RGB
D) CMYK und HEX
Richtige Antwort
Richtige Antwort: B) CMYK und Sonderfarben
Erklärung: Für den Druck wird in der Regel das CMYK-Farbmodell verwendet. Bei besonderen Anforderungen werden zusätzlich Sonderfarben wie Pantone eingesetzt.
Frage 2: Bildauflösung
Welche Auflösung sollte ein Bild für den hochwertigen Offsetdruck (z. B. für ein Magazin) bei einer Größe von 10 × 15 cm mindestens haben?
A) 72 dpi
B) 150 dpi
C) 300 dpi
D) 600 dpi
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C) 300 dpi
Erklärung: Für den Offsetdruck ist eine Auflösung von 300 dpi (dots per inch) Standard, um eine scharfe Bilddarstellung zu gewährleisten.
Frage 3: Medienrecht
Welche Aussage zum Urheberrecht ist korrekt?
A) Urheberrechte können vollständig verkauft werden.
B) Die Urheberschaft erlischt nach 10 Jahren.
C) Urheberrechte entstehen automatisch bei der Schöpfung eines Werks.
D) Werke ohne Copyright-Hinweis sind frei nutzbar.
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C)
Urheberrechte entstehen automatisch bei der Schöpfung eines Werks.
Erklärung: Ein Urheberrecht entsteht automatisch, sobald ein Werk eine „Schöpfungshöhe“ erreicht – ein Copyright-Vermerk ist nicht erforderlich.
Frage 4: Typografie
Welche Aussage zur Laufweite in der Typografie ist richtig?
A) Laufweite beeinflusst die Strichstärke einer Schrift.
B) Mit größerer Laufweite rückt der Text näher zusammen.
C) Eine zu große Laufweite kann die Lesbarkeit verringern.
D) Laufweite betrifft nur die Zeilenhöhe.
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C) Eine zu große Laufweite kann die Lesbarkeit verringern.
Erklärung: Eine zu große oder zu kleine Laufweite kann die Lesbarkeit stark beeinträchtigen. Sie verändert den Abstand zwischen Buchstaben.
Frage 5: Produktionsprozess
In welchem Schritt der Medienproduktion wird eine PDF/X-Datei typischerweise erzeugt?
A) Beim Gestalten im Layoutprogramm
B) Vor der Bildbearbeitung
C) Beim Exportieren zur Druckvorstufe
D) Beim Andruck im Drucksaal
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C) Beim Exportieren zur Druckvorstufe
Erklärung: PDF/X-Dateien werden genutzt, um druckreife Daten medienneutral und standardisiert an die Druckerei zu übergeben.
Online-Testtrainer für Mediengestalter: Optimal vorbereitet in die Prüfung
Wenn du dich sicher und gezielt auf deine Abschlussprüfung vorbereiten möchtest, bietet dir unser Online-Testtrainer für Mediengestalter/innen die ideale Unterstützung. Hier findest du:
- Übungsaufgaben zu Konzeption, Gestaltung und Medienproduktion
- Musterfragen für die schriftliche IHK-Prüfung
- Tipps und Checklisten für die praktische Prüfung
- Informationen und Vorbereitungshilfen zur W3-Qualifikation
Fazit: Gut vorbereitet zum Berufsabschluss
Die Abschlussprüfung als Mediengestalter/in Digital und Print erfordert Fachwissen, Struktur und Praxisbezug. Doch mit frühzeitiger Vorbereitung, gezieltem Training und klarem Überblick über den Prüfungsablauf kannst du sicher und selbstbewusst in die Prüfungsphase gehen.
Nutze die zur Verfügung stehenden Ressourcen – etwa unseren Online-Testtrainer – und sprich dich mit deinem Ausbildungsbetrieb gut ab. Je besser du weißt, was auf dich zukommt, desto erfolgreicher wirst du die Prüfung meistern.