Wenn du beruflich mit elektrischen Anlagen oder Betriebsmitteln zu tun hast, aber keine klassische Ausbildung als Elektriker durchlaufen hast, könnte die Qualifikation zur Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten genau richtig für dich sein.
Die Schulung mit anschließender Prüfung ermöglicht dir, festgelegte elektrische Arbeiten sicher und rechtskonform durchzuführen. In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um die Prüfung. Es geht darum, wie sie aufgebaut ist, welche Inhalte dich erwarten und wie du dich optimal vorbereitest.
Wenn Du noch am Anfang Deiner Ausbildung stehst, wirf gern auch einen Blick auf unseren Beitrag zur Elektriker Gesellenprüfung, um Dich umfassend über Inhalte und Ablauf zu informieren.

Was ist eine Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten?
Die Bezeichnung „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“ steht für eine Qualifikation, die es Personen ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem elektrotechnischen Beruf ermöglicht, bestimmte elektrische Arbeiten auszuführen. Dabei handelt es sich um klar abgegrenzte, wiederkehrende Tätigkeiten, die vorher genau definiert und eingeübt wurden. Solche Arbeiten können zum Beispiel der Austausch von Steckdosen oder das Anschließen von Elektrogeräten in einem vordefinierten betrieblichen Umfeld sein. Die Grundlage für diese Qualifikation bildet die Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift 3 sowie die DIN VDE 1000-10, die Anforderungen an die Qualifikation von Personen im elektrotechnischen Bereich definiert.
Zielgruppe und Voraussetzungen
Die Weiterbildung richtet sich an Mitarbeitende aus Handwerks-, Industrie- oder Dienstleistungsberufen, die im Rahmen ihrer Tätigkeit mit elektrischen Anlagen arbeiten oder elektrische Betriebsmittel anschließen müssen. Dazu gehören Hausmeister, Monteure, Anlagenbediener oder SHK-Fachkräfte. In der Regel ist eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anderen anerkannten Berufsfeld in Kombination mit einer Qualifizierung durch eine befähigte Ausbildungsstätte oder eine gleichwertige Tätigkeit Voraussetzung.
Außerdem sollten Teilnehmende über ein grundlegendes technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und Verantwortungsbewusstsein verfügen. Die Teilnahme an der Schulung ist verpflichtend, ebenso wie die erfolgreich bestandene Abschlussprüfung, um die Qualifikation offiziell zu erhalten.
Prüfungsaufbau und Inhalte
Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Im theoretischen Abschnitt werden dir Fragen zu grundlegenden elektrotechnischen Themen gestellt, die du im Rahmen der Schulung behandelt hast. Dabei kommen sowohl Multiple-Choice-Fragen als auch offene Aufgabenstellungen zum Einsatz. Die Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten Prüfungsfragen orientieren sich inhaltlich an den gesetzlichen Vorschriften, relevanten Normen und den im Unterricht vermittelten Lernzielen.
Zu den typischen Themen der theoretischen Prüfung zählen unter anderem:
- Grundlagen der Elektrotechnik, zum Beispiel Strom, Spannung, Widerstand
- Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag
- Unfallverhütung und Erste Hilfe bei Stromunfällen
- Gefahren des elektrischen Stroms und Sicherheitsregeln
- Vorschriften und Normen, insbesondere DGUV Vorschrift 3 und DIN VDE 0100
- Anforderungen an elektrische Betriebsmittel und deren Prüfung
Im praktischen Teil der Prüfung musst du unter Aufsicht zeigen, dass du in der Lage bist, bestimmte festgelegte Tätigkeiten fachgerecht und sicher auszuführen. Das können folgende Aufgaben sein:
- Anschluss eines Elektrogeräts an das Stromnetz
- Sicht- und Funktionsprüfung durchführen
- Mess- und Prüfverfahren anwenden
- das richtige Verhalten im Fehlerfall
Wie läuft die Prüfung als Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten ab?
In der Regel wird die theoretische Prüfung schriftlich durchgeführt und dauert zwischen 45 und 90 Minuten, je nach Schulungsanbieter. Der praktische Teil erfolgt im Anschluss oder an einem separaten Tag und dauert ebenfalls zwischen 30 und 60 Minuten. Solltest du in einem Teil nicht bestehen, besteht die Möglichkeit einer Wiederholungsprüfung. Einige Anbieter bieten auch gezielte Nachschulungen oder Wiederholungsprüfungen an.
Beispiele für Prüfungsfragen
Hier sind vier Beispiel-Prüfungsfragen, wie sie in Schulungen und Prüfungen häufig vorkommen. Sie orientieren sich an den Inhalten der DGUV Vorschrift 3, der DIN VDE 0100 und den üblichen Schulungsthemen. Die praktische Prüfung orientiert sich auch an den Vorgaben der DIN VDE 0701-0702, welche die Prüfung elektrischer Geräte nach Instandsetzung und Wiederholungsprüfung regelt. Hier sind die Beispielfragen:
Frage 1: Welche der folgenden Maßnahmen gehört zu den fünf Sicherheitsregeln beim Arbeiten an elektrischen Anlagen?
A) Leitung mit Isolierband umwickeln
B) Anlage unter Spannung setzen
C) Spannungsfreiheit feststellen
D) Sicherungen nach der Arbeit entfernen
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C
Begründung: Die fünf Sicherheitsregeln dienen dem Schutz vor elektrischem Schlag. Die Spannungsfreiheit feststellen ist eine dieser fünf Regeln.
Frage 2: Was bedeutet die Schutzmaßnahme „Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung“?
A) Die Stromversorgung wird durch den Hauptschalter manuell unterbrochen.
B) Ein Leitungsschutzschalter erkennt eine Überlast und reduziert die Spannung.
C) Bei Fehlerströmen erfolgt eine automatische Abschaltung durch FI- oder LS-Schalter.
D) Die Stromversorgung bleibt auch bei Fehlern aktiv, wenn keine Gefahr besteht.
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C
Begründung: Diese Schutzmaßnahme gehört zu den zentralen Konzepten der DIN VDE 0100. Bei einem Körperschluss oder Fehlerstrom schützt die Abschaltung vor gefährlichen Berührspannungen.
Frage 3: Was ist bei der Auswahl eines elektrischen Betriebsmittels für eine feuchte Umgebung besonders zu beachten?
A) Der Preis des Produkts
B) Die IP-Schutzart des Geräts
C) Die Anzahl der vorhandenen Steckdosen
D) Die Kabellänge des Anschlusses
Richtige Antwort
Richtige Antwort: B
Begründung: Die IP-Schutzart gibt an, ob ein Betriebsmittel gegen das Eindringen von Wasser und Fremdkörpern geschützt ist. Das ist wichtig bei feuchten oder nassen Betriebsbedingungen.
Frage 4: Welcher dieser Fehler führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem elektrischen Schlag beim Anschließen eines Geräts?
A) Die Phase wurde mit einem Prüfgerät geprüft.
B) Der Nennstrom wurde unterschritten.
C) Die Sicherung ist zu niedrig dimensioniert.
D) Der Schutzleiter wurde nicht korrekt angeschlossen.
Richtige Antwort
Richtige Antwort: D
Begründung: Fehlt der Schutzleiter oder ist er fehlerhaft angeschlossen, besteht im Fehlerfall keine Ableitung des Stroms, und das kann lebensgefährlich sein.
Wie bereitest du dich am besten vor?
Eine gute Vorbereitung auf die Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten Prüfungsfragen beginnt mit der aktiven Teilnahme an der Schulung. Du solltest die vermittelten Inhalte nicht nur auswendig lernen, sondern auch wirklich verstehen. Nutze am besten Lernunterlagen, die du im Kurs erhältst, und führe dir wichtige Sicherheitsregeln und Normen immer wieder vor Augen. Besonders hilfreich sind auch alte Prüfungsfragen, die du zur Übung durchgehen kannst.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, typische Handlungssituationen aus dem Arbeitsalltag gedanklich durchzugehen. Stell dir vor, wie du ein Elektrogerät anschließt und welche Sicherheitsprüfungen du durchführen müsstest. Dies fördert das Verständnis und die Sicherheit im praktischen Umgang.
Welche Fehler solltest du vermeiden?
Ein klassischer Fehler ist es, die theoretische Prüfung zu unterschätzen. Viele denken, dass vor allem der praktische Teil zählt. Dabei ist ein fundiertes Verständnis der Grundlagen wichtig, um die praktische Prüfung überhaupt sicher bestehen zu können. Außerdem solltest du niemals davon ausgehen, dass du mit gesundem Menschenverstand schon alles richtig machen wirst. Elektrosicherheit basiert auf klaren Regeln und Normen, die du kennen und anwenden musst.
Was bringt dir die Qualifikation konkret?
Mit dem Bestehen der Prüfung erhältst du eine Qualifikation, die dich deutlich flexibler einsetzbar macht. In vielen Betrieben kannst du dadurch Aufgaben übernehmen, für die sonst ein Elektriker gebraucht worden wäre. Das spart deinem Arbeitgeber Zeit und dir selbst bringt es ein Plus an Verantwortung, Kompetenzerweiterung und nicht zuletzt auch bessere Karrierechancen.
Die Qualifikation ist zwar unbefristet gültig, erfordert jedoch regelmäßige Unterweisungen und praktische Anwendung, um dauerhaft im Beruf tätig sein zu dürfen. In manchen Unternehmen ist ein jährlicher Sicherheitsunterweisungsnachweis Pflicht, um die Tätigkeiten weiterhin ausüben zu dürfen.
Du willst nach Deiner Tätigkeit als Elektrofachkraft noch einen Schritt weitergehen? Dann ist die Industriemeister Elektrotechnik Prüfung eine spannende Perspektive. In unserem Beitrag dazu erhältst Du weitere Infos.
Fit für die Praxis und die Prüfung
Die Prüfung ist für viele Berufstätige eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihr Aufgabenspektrum sinnvoll zu erweitern. Die Prüfungsfragen sind praxisorientiert und überprüfen, ob du das notwendige Wissen und die Handlungskompetenz für den sicheren Umgang mit elektrischen Anlagen mitbringst. Eine gute Vorbereitung zahlt sich aus. Nutze die Schulung intensiv, arbeite Prüfungsfragen durch und simuliere typische Situationen aus deinem Berufsalltag. So gehst du sicher in die Prüfung und kannst bald mit dem neuen Qualifikationsnachweis punkten.
Hinweis: Die Entscheidung, welche Tätigkeiten eine EFKffT ausführen darf, liegt im Verantwortungsbereich des Arbeitgebers. Dieser hat sicherzustellen, dass die Qualifikation und Einweisung dokumentiert und die Tätigkeit klar abgegrenzt ist.