In diesem Beitrag bekommst du einen umfassenden Überblick über die Inhalte, den Ablauf und die Anforderungen der Industriemeister-Metall-Prüfung. Außerdem findest du ein paar hilfreiche Beispiel-Prüfungsfragen und Tipps zur Vorbereitung, damit du einen ersten Eindruck erhältst, welche Kenntnisse dafür notwendig sind.

Was ist die Industriemeister-Metall-Prüfung?
Die Industriemeister-Metall-Prüfung der IHK (Industrie- und Handelskammer) qualifiziert dich für leitende Positionen in metallverarbeitenden Betrieben. Du wirst zur Fach- und Führungskraft weitergebildet, die sowohl technisches Know-how als auch betriebswirtschaftliches Denken und soziale Kompetenzen mitbringt.
Mit dem Bestehen dieser Prüfung erwirbst du den Titel:
Geprüfter Industriemeister – Fachrichtung Metall.
Dieser Abschluss ist im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) dem Niveau 6 zugeordnet, also gleichwertig mit einem Bachelorabschluss. Im Unterschied zum akademischen Studium ist der Industriemeister aber stark praxisorientiert.
Für wen ist diese Prüfung geeignet?
Die Industriemeister-Metall-Prüfung richtet sich an Facharbeiter, Gesellen oder staatlich geprüfte Techniker aus dem Metallbereich wie zum Beispiel:
– Industriemechaniker
– Zerspanungsmechaniker
– Anlagenmechaniker
– Konstruktionsmechaniker
– Schweißer mit Zusatzqualifikation
Wenn du schon einige Jahre im Beruf stehst und Führungsverantwortung übernehmen willst, bist du in der Zielgruppe genau richtig.
Voraussetzungen für die Zulassung zur Industriemeister-Metall-Prüfung
Du kannst zur Prüfung zugelassen werden, wenn du mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllst:
- abgeschlossene Berufsausbildung in einem Metallberuf und mindestens ein Jahr Berufspraxis
- Berufsausbildung in einem anderen Berufsfeld und mindestens anderthalb Jahre Berufserfahrung im Metallbereich
- ohne Ausbildung mindestens vier Jahre einschlägige Berufserfahrung
Zudem musst du nachweisen, dass du die Ausbildereignungsprüfung (AEVO, AdA-Schein gemäß Ausbildereignungsverordnung) bestanden hast. Dieser Nachweis kann auch nachträglich erbracht werden, spätestens vor dem letzten Prüfungsteil.
Aufbau und Inhalte der Industriemeister-Metall-Prüfung
Die Industriemeister-Metall-Prüfung besteht aus drei aufeinander aufbauenden Prüfungsbereichen:
- Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen
- Handlungsspezifische Qualifikationen
-
Projektbezogene Prüfung

1. Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen
Dieser Teil bildet die Grundlage für unternehmerisches und rechtlich sicheres Handeln. Hier werden Kompetenzen vermittelt, die für alle Industriemeister wichtig sind, unabhängig von der Branche. Die Themen sind folgende:
– rechtsbewusstes Handeln (Arbeitsrecht, Datenschutz, Arbeitsschutz)
– betriebswirtschaftliches Handeln (Kostenrechnung, Controlling)
– Zusammenarbeit im Betrieb (Kommunikation, Konfliktmanagement)
– Information, Kommunikation und Planung
– naturwissenschaftliche und technische Gesetzmäßigkeiten
Die Prüfung besteht aus schriftlichen Teilprüfungen zu jedem Themenblock, deren Umfang und Dauer je nach IHK leicht variieren können.
2. Handlungsspezifische Qualifikationen
Jetzt wird es fachspezifischer. Du musst zeigen, dass du Probleme im Betrieb lösen, Projekte umsetzen und Mitarbeiter anleiten kannst. Folgende Handlungsbereiche werden geprüft:
– Technik (Fertigungstechnik, Instandhaltung, Betriebstechnik)
– Organisation (Produktionsplanung, Qualitätssicherung)
– Führung und Personal (Personalentwicklung, Motivation, Kommunikation)
Die Prüfung erfolgt in schriftlicher Form, durch eine Präsentation und ein Fachgespräch.
3. Projektbezogene Prüfung (Präsentation und Fachgespräch)
Zum Abschluss erstellst du eine Präsentation über ein betriebliches Thema deiner Wahl (zum Beispiel Einführung eines neuen Fertigungssystems, Reduzierung von Stillstandszeiten, Verbesserung der Produktionslogistik). Anschließend wirst du im Fachgespräch von der Prüfungskommission befragt. Das dient auch zur Feststellung von Führungsverhalten und Problemlösung. Du sollst zeigen, dass du komplexe technische, organisatorische und personelle Aufgaben meistern kannst.
Prüfungsfragen: typische Aufgaben zur Industriemeister-Metall-Prüfung
Um dir ein besseres Gefühl für die Industriemeister-Metall-Prüfung zu geben, findest du hier vier typische Beispielaufgaben mit Lösungen:
Frage 1: Fertigungstechnik
Eine Werkstückzeichnung gibt eine Maßtoleranz von 50 ± 0,05 mm an. In der Produktion werden regelmäßig Abweichungen von bis zu 0,07 mm festgestellt. Welche Maßnahmen solltest du als Industriemeister ergreifen?
A) Die Toleranzgrenze anpassen
B) Mitarbeiter anweisen, schneller zu arbeiten
C) Ursache analysieren und ggf. Maschinen neu justieren
D) Fertigteile trotz Abweichung freigeben
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C
Begründung: Die Toleranz ist klar vorgegeben. Bei systematischen Abweichungen müssen Prozesse oder Maschinen überprüft und justiert werden.
Frage 2: Arbeitsrecht
Ein Mitarbeiter weigert sich wiederholt, persönliche Schutzausrüstung zu tragen. Was ist dein korrektes Vorgehen?
A) Er bekommt eine Abmahnung
B) Sofortige Kündigung
C) Keine Maßnahme, Eigenverantwortung des Mitarbeiters
D) Versetzung in eine andere Abteilung
Richtige Antwort
Richtige Antwort: A
Begründung: Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften rechtfertigen eine Abmahnung. Erst bei weiteren Verstößen kann eine Kündigung erfolgen.
Frage 3: Kostenrechnung
Die Herstellung eines Bauteils kostet 12 Euro, der Verkaufspreis beträgt 18 Euro. Die Fixkosten pro Monat betragen 12.000 Euro. Wie viele Einheiten müssen mindestens verkauft werden, um die Gewinnzone zu erreichen?
A) 1.000
B) 2.000
C) 3.000
D) 4.000
Richtige Antwort
Richtige Antwort: B
Begründung: Deckungsbeitrag je Einheit = 6 Euro. Break-even: 12.000 Euro / 6 Euro = 2.000 Stück.
Frage 4: Kommunikation und Führung
Wie gelingt eine klare Arbeitsanweisung im Team am besten?
A) Durch eine schriftliche Aufgabenliste ohne Rückfragen
B) Durch eine spontane Zuruf-Kommunikation während der Arbeit
C) Durch eine strukturierte Übergabe mit Rückfragen und Verständniskontrolle
D) Durch die alleinige Weitergabe der Informationen an den Vorgesetzten
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C
Begründung: Eine klare Arbeitsanweisung erfordert, dass alle Beteiligten die Aufgabe verstehen.
Wie bereitest du dich optimal vor?
Die Inhalte der Industriemeister-Metall-Prüfung sind komplex, aber mit einem strukturierten Plan schaffst du es. Du kannst zum Beispiel einen passenden Vorbereitungskurs absolvieren. Es gibt unterschiedliche Formate:
– Vollzeitkurse (4 bis 6 Monate)
– Teilzeitkurse (abends/wochenends, meist 18 bis 24 Monate)
– Onlinekurse (sehr flexibel, teilweise live)
Unterteile deinen Lernstoff in wöchentliche Module. Plane feste Zeiten fürs Lernen, Wiederholen und Prüfen. Baue auch „Pufferwochen“ ein für Themen, die du vielleicht beim ersten Mal nicht komplett verstanden hast.
Gehe gerne auch alte IHK-Prüfungen oder spezielle Prüfungstrainings-Bücher durch. Das hilft dir, die Struktur der Aufgaben zu verstehen und besser mit der Prüfungssituation umzugehen.
Mehrwert durch den Meistertitel, mehr als „nur“ ein Abschluss
Der Abschluss als Industriemeister Metall bringt dir nicht nur einen neuen Titel. Er verändert auch deine berufliche Rolle grundlegend. Du bist ab dann kein reiner Facharbeiter mehr, sondern ein Bindeglied zwischen Unternehmensleitung und Belegschaft. Du planst, steuerst, kontrollierst und trägst die Verantwortung für Mitarbeiter, Maschinen, Material und Qualität.

Außerdem bist du durch die AEVO-Prüfung auch zur Ausbildung berechtigt. Das heißt, du darfst künftig selbst Auszubildende anleiten, betreuen und in ihrer beruflichen Entwicklung fördern. Das ist für viele Betriebe ein großer Pluspunkt. Fachkräfte sind oft nicht in ausreichender Zahl vorhanden.
Karrierechancen und Gehalt nach der Industriemeister-Metall-Prüfung
Ein weiterer guter Grund, die Industriemeister-Metall-Prüfung zu absolvieren, sind die verbesserten Verdienstmöglichkeiten. Je nach Region, Betriebsgröße und Verantwortung kannst du mit einem Einstiegsgehalt von ca. 3.800 Euro bis über 5.000 Euro brutto monatlich rechnen. Mit wachsender Erfahrung, Projektverantwortung oder Führungsaufgaben (zum Beispiel als Produktionsleiter) sind auch Gehälter über 6.000 Euro realistisch.
Und nicht nur das: Der Meistertitel ist auch eine solide Grundlage für weitere Schritte, zum Beispiel:
- Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt (IHK)
- Studium an einer Hochschule (etwa Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen - ohne Abitur, dank DQR-Niveau 6)
- Selbstständigkeit mit eigenem Betrieb oder Dienstleistungsunternehmen
Der Abschluss öffnet dir also nicht nur eine Tür, sondern viele.
Präsentation und Fachgespräch – was wird konkret erwartet?
In der dritten Phase der Prüfung geht es um deine präsentations- und kommunikativen Fähigkeiten. Du wählst ein Thema mit direktem Bezug zu deinem Betrieb (zum Beispiel Optimierung eines Fertigungsprozesses, Einführung eines neuen Schichtsystems, Verbesserung der Instandhaltungsstrategie) und erarbeitest dazu eine 10- bis 15-minütige Präsentation.

Anschließend folgt ein Fachgespräch von etwa 20 Minuten mit den Prüfern. Dabei wollen sie wissen:
– wie du ein Projekt geplant hast
– welche technischen, organisatorischen oder personellen Entscheidungen du getroffen hast
– wie du Probleme gelöst hast
– wie du mit deinem Team kommuniziert hast
Weitere bewährte Tipps zur Vorbereitung
Viele erfolgreiche Absolventen der Industriemeister-Metall-Prüfung berichten, dass eine gute Selbstorganisation entscheidend ist. Hier noch ein paar erprobte Tipps:
Du solltest Lernkarteien nutzen, besonders für die vielen Begriffe aus BWL, Recht und Technik. Außerdem kannst du Stichworthefte zu jedem Thema anlegen, um Zusammenhänge schneller zu erfassen. Vielleicht kannst du auch Lerngruppen bilden und dort gemeinsam wiederholen, Verständnisfragen klären und gegenseitig motivieren. Befasse dich regelmäßig mit den Prüfungsordnungen, um keine Themen zu übersehen. Und du kannst deinen Arbeitsplatz als „Fallstudie“ nutzen.
Viele Prüfungsaufgaben lassen sich gut anhand echter betrieblicher Beispiele erklären.
Viele Prüfungsaufgaben lassen sich gut anhand echter betrieblicher Beispiele erklären. Zusätzlich empfehlen wir Dir unseren Online-Testtrainer für den Industriemeister Metall, mit dem Du gezielt prüfungsnahe Aufgaben üben kannst – jederzeit und überall. So erkennst Du Deine Stärken und Schwächen frühzeitig und kannst gezielt daran arbeiten.
Am besten beginnst du mindestens 6 Monate vor der Prüfung mit dem aktiven Lernen und intensivierst die Vorbereitung in den letzten 8 Wochen deutlich.
Die Industriemeister-Metall-Prüfung als wichtiger Schritt zur Führungskraft
Die Industriemeister-Metall-Prüfung ist kein einfacher Spaziergang. Aber es lohnt sich. Du wirst zur gefragten Fach- und Führungskraft in der Metallbranche, kannst Verantwortung übernehmen und deine berufliche Zukunft aktiv gestalten. Wenn du motiviert bist, dich kontinuierlich weiterzuentwickeln und Lust auf Führung hast, ist diese Qualifikation ideal für dich. Mit der richtigen Vorbereitung und der nötigen Ausdauer wirst du die Prüfung erfolgreich bestehen.
Quellen:
https://www.dihk-bildung.shop/industriemeister-metall-pruefung/ (DIHK-Bildung Industriemeister Metall Prüfung)
https://www.ihk.de/kassel-marburg/hauptnavigation/ausbildung-und-weiterbildung/pruefung/industriemeister-metall-4084560 (IHK Weiterbildungsinfos zur Industriemeister Metall Prüfung)
https://www.dqr.de/dqr/de/home/home_node.html (Bundesinstitut für Berufsbildung – DQR-Niveau)