Du stehst kurz vor dem Abschluss deiner Ausbildung oder interessierst dich für den Beruf des Kfz-Mechatronikers? Dann ist die Kfz-Mechatroniker-Prüfung ein zentrales Thema für dich. Diese Abschlussprüfung entscheidet darüber, ob du dein Handwerk offiziell ausüben darfst und ob du den Einstieg in eine stabile und zukunftssichere Branche schaffst.

Hier bekommst du einen Überblick über die Abschlussprüfung zum Kfz-Mechatroniker (auch Kraftfahrzeugmechatroniker). Es geht um den Prüfungsaufbau, alle wichtigen Inhalte, typische Prüfungsfragen und um wertvolle Tipps zur Vorbereitung. Egal, ob du am Anfang deiner Lernphase stehst oder kurz vor dem Prüfungstermin bist.
Tipp: Du interessierst Dich eher für den industriellen Bereich oder arbeitest mit komplexen Systemen aus Mechanik, Elektronik und Informatik? Dann wirf einen Blick auf unseren Beitrag zur Mechatroniker Abschlussprüfung – dort erfährst Du alles über Prüfungsaufbau, Inhalte und Vorbereitung.
Warum die Kfz-Mechatroniker-Prüfung so wichtig ist
Der Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers zählt zu den wichtigsten Handwerksberufen in Deutschland. Als Kfz-Mechatroniker bist du für die Diagnose, Wartung, Instandsetzung und den Umbau von Fahrzeugen verantwortlich. Dabei arbeitest du längst nicht mehr nur mechanisch. Moderne Fahrzeuge sind hochkomplexe Systeme mit Sensorik, Elektronik und Software.
Die Prüfung zum Kfz-Mechatroniker bescheinigt dir, dass du diese Systeme verstehst und fachgerecht daran arbeiten und sie instand setzen kannst. Sie ist der letzte Schritt deiner dreieinhalbjährigen Ausbildung und öffnet dir die Tür zur Berufswelt.
Wer kann zur Prüfung als Kfz-Mechatroniker zugelassen werden?
Die Zulassung zur Kfz-Mechatroniker-Abschlussprüfung richtet sich nach § 43 BBiG (Berufsbildungsgesetz). Die Voraussetzungen sind folgende:
- eine erfolgreich absolvierte Berufsausbildung zum Kfz-Mechatroniker (in einem anerkannten Ausbildungsbetrieb)
- Teilnahme am Berufsschulunterricht
- Ablegung des ersten Prüfungsteils (Teil 1)
In der Regel meldet dein Ausbildungsbetrieb dich zur Prüfung an. Du bekommst dann rechtzeitig die Termine und weitere Informationen von der Handwerkskammer (HWK) oder Industrie- und Handelskammer (IHK).
Aufbau der Abschlussprüfung zum Kfz-Mechatroniker
Die Prüfung ist eine sogenannte gestreckte Abschlussprüfung. Das bedeutet, sie besteht aus zwei Prüfungsteilen:
Teil 1 der Abschlussprüfung
Dieser Teil findet etwa zur Mitte der Ausbildung statt, meist gegen Ende des zweiten Ausbildungsjahres. Er ersetzt die frühere Zwischenprüfung und fließt mit 30 Prozent in die Gesamtnote ein. Das sind die Prüfungsinhalte:
- Diagnose einfacher Fehler und Störungen
- Durchführung von Instandhaltungsarbeiten
- Montagearbeiten an Baugruppen
Prüfungsform:
- Praktische Prüfung mit Arbeitsaufträgen (zum Beispiel Bremsanlage prüfen, Fehler auslesen)
- Dokumentation und Fachgespräch
Teil 2 der Abschlussprüfung
Dieser Teil erfolgt am Ende der Ausbildung und macht 70 Prozent der Gesamtnote aus. Er umfasst theoretische und praktische Anteile. Der schriftliche Teil handelt von folgenden Themen:
- System- und Funktionsanalyse
- Diagnose technischer Systeme
- Wirtschafts- und Sozialkunde
Der praktische Teil dreht sich um folgende Kenntnisbereiche:
- eine komplexe Arbeitsaufgabe mit Diagnose, Reparatur und Kommunikation
- ein Fachgespräch zur Arbeitsaufgabe
Die Prüfung erfolgt berufsspezifisch, je nachdem, ob du dich für eine der folgenden Fachrichtungen entschieden hast. Dies sind die Bereiche Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik, Karosserietechnik, System- und Hochvolttechnik.
Inhaltliche Schwerpunkte der Prüfung
Die Abschlussprüfung zum Kfz-Mechatroniker deckt viele Fachgebiete ab. Besonders wichtig sind dabei folgende Bereiche:
- Diagnose und Fehlersuche: Du lernst, elektronische Systeme auszulesen und Ursachen zu analysieren.
- Mechanik und Elektronik: Hier dreht sich alles um den Aus- und Einbau mechanischer Komponenten bis hin zum Umgang mit Steuergeräten.
- Wartung und Instandhaltung: Dazu gehören Servicearbeiten wie Ölwechsel, Bremsprüfung oder Reifenwechsel.
- Sicherheits- und Umweltvorschriften: Umgang mit Hochvolt-Systemen (Elektrofahrzeuge), Arbeitssicherheit und Umweltschutz.
- Kundenorientierung: Wichtig ist hier unter anderem die Erläuterung technischer Sachverhalte im Fachgespräch.
Vier typische Prüfungsfragen mit Lösung
Hier sind vier Beispielaufgaben, die dir zeigen, wie die Prüfung konkret aussehen kann:
Frage 1: Diagnose
Die ABS-Warnleuchte leuchtet dauerhaft. Der Fehlerspeicher zeigt „Raddrehzahlsensor hinten rechts – kein Signal“. Was ist der erste sinnvolle Arbeitsschritt?
A) Bremsflüssigkeit auffüllen
B) Sensor ersetzen
C) Steckverbindung prüfen und Sensor auf Funktion testen
D) Batterie prüfen
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C
Begründung: Bevor ein Teil getauscht wird, muss überprüft werden, ob die Verbindung unterbrochen ist oder der Sensor wirklich defekt ist.
Frage 2: Mechanik
Welche Funktion hat die Differentialsperre bei einem Allradfahrzeug?
A) Sie erhöht die Endgeschwindigkeit
B) Sie verhindert das Durchdrehen aller Räder
C) Sie sorgt für gleichmäßige Drehzahlverteilung auf Vorder- und Hinterachse
D) Sie verhindert den Drehzahlausgleich zwischen den Rädern einer Achse
Richtige Antwort
Richtige Antwort: D
Begründung: Eine Differentialsperre verhindert den Drehzahlausgleich, etwa bei schwierigen Fahrbahnverhältnissen.
Frage 3: Hochvolttechnik
Was ist beim Arbeiten an Hochvoltanlagen im Kfz besonders zu beachten?
A) Vor jedem Arbeitsschritt Sicherung herausnehmen
B) Arbeiten dürfen nur unter Spannung erfolgen
C) Nur HV-geschulte Personen dürfen HV-Anlagen freischalten
D) Hochvoltkabel dürfen niemals berührt werden
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C
Begründung: Hochvoltanlagen dürfen nur von qualifizierten Fachkräften mit HV-Schulung freigeschaltet und bearbeitet werden.
Frage 4: Kundenorientierung
Ein Kunde reklamiert, dass sein Fahrzeug nach einer Inspektion schlecht startet. Was tust du als Erstes?
A) Zündkerzen auf Verdacht austauschen
B) Fahrzeug an Fehlerdiagnosegerät anschließen
C) Kundenbericht aufnehmen und Startverhalten prüfen
D) Batterie sofort tauschen
Richtige Antwort
Richtige Antwort: C
Begründung: Kundenorientiertes Arbeiten beginnt mit einer präzisen Fehleraufnahme. Danach erfolgt die technische Prüfung.
Wie bereitest du dich am besten vor?
Die Kfz-Mechatroniker-Abschlussprüfung ist anspruchsvoll. Aber mit der richtigen Strategie absolut machbar.
Besonders wichtig ist frühzeitig starten und spätestens sechs Monate vor Teil 2 intensiv lernen.
Dafür kannst du zum Beispiel unseren Online-Prüfungstrainer für KFZ-Mechatroniker verwenden.
Hier sind ein paar weitere Tipps:

- Du solltest alte Prüfungen durchgehen, zum Beispiel Übungsaufgaben von IHK, HWK oder Verlag Europa-Lehrmittel nutzen.
- Du kannst zur Vorbereitung auch Fachliteratur und digitale Lernplattformen verwenden wie etwa "Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik", "Kfz-Mechatronik interaktiv" oder andere.
- Außerdem kannst du praktische Übungen im Betrieb wiederholen wie Bremsen, Elektronik, Inspektionen, also alles, was du in der Prüfung brauchst.
- Auch Fachgespräche kannst du hier trainieren, etwa technische Zusammenhänge erklären, Fachbegriffe korrekt einsetzen. Am besten geht das mit Kollegen oder in einer Lerngruppe.
Häufige Fehler in der Kfz-Mechatroniker-Prüfung und wie du sie vermeidest
Auch gut vorbereitete Prüflinge tappen in typische Fallen, vor allem unter Zeitdruck. Ein häufiger Fehler ist, dass Arbeitsschritte nicht sauber dokumentiert oder unvollständig erklärt werden. Die Prüfer achten nicht nur auf die Ausführung, sondern auch auf deine Fähigkeit, den Ablauf verständlich darzustellen.
Ein ebenso verbreiteter Fehler besteht darin, Sicherheitsregeln zu übersehen, etwa beim Umgang mit Hochvolttechnik oder beim Anheben eines Fahrzeugs. Auch das bloße Vergessen des Drehmoments beim Festziehen von Radschrauben kann Punkte kosten.
Hier sind ein paar Beispiele aus der Praxis:
Ein Prüfling soll eine Bremsanlage warten. Er tauscht korrekt die Bremsbeläge. Er vergisst aber, nach dem Einbau den Bremsflüssigkeitsstand zu überprüfen. Das Ergebnis: Punkteabzug wegen sicherheitsrelevantem Mangel, obwohl der Hauptteil der Arbeit richtig war.
Deine Karrieremöglichkeiten nach der Prüfung
Mit der bestandenen Kfz-Mechatroniker-Abschlussprüfung hast du hervorragende Berufsaussichten:
- Festanstellung in Werkstätten, Autohäusern, bei Fahrzeugherstellern oder kommunalen Betrieben
- Spezialisierung auf zum Beispiel Hochvolttechnik, Karosseriebau oder Nutzfahrzeuge
- Weiterbildung zum Kfz-Technikermeister, Servicetechniker, Diagnosetechniker oder Betriebswirt HWK
- Selbstständigkeit mit einer eigenen Werkstatt (mit Meisterprüfung)
Gut vorbereitet zur Kfz-Mechatroniker-Abschlussprüfung
Die Prüfung ist mehr als nur ein Test. Sie ist der Startschuss in ein anspruchsvolles, vielseitiges Berufsleben. Mit dem nötigen Fachwissen, der richtigen Vorbereitung und einem kühlen Kopf wirst du die Prüfung erfolgreich meistern. Und denk daran: Du arbeitest an der Mobilität der Zukunft, ob bei E-Autos, Nutzfahrzeugen oder klassischen Verbrennern. Mit deinem Abschluss zeigst du, dass du dafür bestens gerüstet bist.
Quellen:
https://www.bibb.de/dienst/berufesuche/de/index_berufesuche.php/profile/apprenticeship/nh324578 (Ausbildungsprofi Kraftfahrzeugmechatronikerin – BIBB)
https://www.bibb.de/dienst/berufesuche/de/index_berufesuche.php/regulation/kraftfahrzeugmechatroniker2013.pdf (Verordnung über die Berufsausbildung zum Kraftfahrzeugmechatronikerin – BIBB (PDF))